Hobbytauchen und Berufstauchen – das sind zwei vollkommen unterschiedliche Dinge. Ein Berufstaucher hat in der Regel eine permanente Versorgung nach oben. Durch Schlauchleinen kommen Atemluft, Telefon- und Videokabel sowie Strom für Licht und Arbeitsgerät zum Taucher. Berufstaucher sind auf Arbeiten im Wasser und Unterwasser spezialisierte Fachleute.
Sie führen Arbeiten im Wasserbau und Unterwasserbau aus. Einsatzorte sind Seen und Flüsse, industrielle Anlagen, Wasserwerke, Staumauern, Kläranlagen und Schwimmbäder. Unter Wasser erledigen sie Montagen, Reparaturen, Sanierungen, Reinigungen, Betonierarbeiten, Schweiß- und Trennarbeiten, Kernbohrungen, Sprengungen, Abbrucharbeiten, Anstriche, Korrosionsschutzbeschichtungen, Foto- und Videoaufnahmen, Kontrollen und Vermessungen.
Sie verlegen Leitungen für Wasser und Strom sowie Kabel für die Datenübertragung. Sucharbeiten und die Bergung von Altlasten gehören ebenfalls zu den Aufgaben der Berufstaucher. Sie Bergen Munition oder Sondermüll vom Seegrund und kümmern sich um die fachgerechte Entsorgung.
Im industriellen Bereich befassen sich Berufstaucher mit dem Bau und der Reinigung von Wasserbecken, ersetzen Filter und reparieren Leitungen. Ausgerüstet mit Video- und Fotokameras führen sie optische Kontrollen durch.
Arbeiten im sog. Wasserbau beinhalten den Bau und Unterhalt von Werft- und Hafenanlagen sowie Stegen.
Die Ausrüstung der Berufstaucher besteht aus hydraulischen, pneumatischen und mechanischen Werkzeugen, Unterwasserscheinwerfern, Schweißgeräten. Sie tragen einen Trockentauchanzug mit Vollgesichtsmaske oder Helm. Für spezielle Arbeiten schützen sie sich mit säurefesten und gasdichten Trockenanzügen. Die Atemluft beziehen sie aus Druckluftflaschen. Die Luftversorgung kann auch von der Wasseroberfläche aus erfolgen. Sprechfunk ermöglicht die Kommunikation mit dem Bedienungspersonal an Land. Zu ihrer Sicherheit müssen Berufstaucher zahlreiche Unfallverhütungsvorschriften sowie die Sicherheits- und Gesundheitsschutzregeln einhalten. Sie kennen die Gesundheitsrisiken beim Abtauchen, Aufenthalt unter Wasser und Auftauchen. Sie sind geschult im sicheren Umgang mit allen Spezialgeräten und können die lebensrettenden Sofortmassnahmen professionell anwenden.
In bestimmten Bereichen z.B. Tiefe oder bei besonderen Aufgaben werden Berufstaucher auch durch Unterwasser- Roboter (ROV) ergänzt teilweise auch vollständig ersetzt. Diese Mini- U-Boote können mit Werkzeugen oder mit anderer Technik bestückt werden.
Bei Unterwasserarbeiten wird generell zwischen In- und Offshorearbeiten unterschieden. Als Offshorearbeiten werden Taucharbeiten bezeichnet, die z. B. an Bohrinseln ausgeführt werden oder auch Sättigungstauchen. Als Inshore werden Taucharbeiten bezeichnet, wie sie überwiegend in Deutschsprachigen Breitengraden ausgeführt werden. Hier liegen die Tauchtiefen überwiegend bei 3 - 40m.